© Nicole Peters
Atelier Peters
für soziales Wirken der Kunst
Die evangelische Kirchengemeinde Becheln hat für Ihre Kirche neue Prinzipalstücke
bei mir beauftragt. Altarkreuz, Taufbecken, Leuchter für die Osterkerze und 2
Altarleuchter. Am Sonntag den 26.1.2014 konnten diese feierlich eingeweiht werden.
Keine einfache Auftragslage
Die Situation war schwierig: eine Kirche aus dem 14. Jahrhundert mit starker ehr
bauernhafter Ausmalung aus der Barockzeit, einem schönen Gotischen Wandbild
und einem Altar aus Kunststofffuniertem MDF mit praktischem Innenleben: er
beherbergt Tische, denn bei Bedarf soll sich der Altarraum zum Gemeindesaal
umwandeln, indem man den Altar zurückrollt und die Tische aus seinem Innenleben
aufstellt. Somit müssen auch die neuen Prinzipalstück die Verwandlungen in der
Apsis mitmachen. Sie müssen leicht und trotzdem standfest sein. Die neuen Stücke
sollen keine Fremdkörper in der Kirche sein, sondern mit Material- und Formsprache
vorhandene Setzungen aufnehmen und so eine Verbindung mit dem übrigen
Kirchenraum aufnehmen. Dennoch sollten die Stücke zeitgemäß sein.
Die Stücke
Die hellen Arbeiten aus dem „armen“ Material Beton nehmen in ihrer Formgebung
die Bögen der Fenster auf. Zudem nehmen sie sich in der Farbigkeit stark zurück
und bilden somit mit Wand und Altar eine Farbeinheit. Die farbig abgesetzte
Glasschale im Taufbecken sucht die Verbindung zu den honigfarbenen
Fensterummalungen. Die Formensprache entspricht dem heutigen Zeitgeist und ist
dennoch kein Fremdkörper im Kirchenraum sein.
m Grunde geht es bei allen Stücken um das Licht, das das feste und dunkle
durchbricht. Ein Thema, welches auch in Peters malerischem Zyclus Innenraum
gegenwärtig ist.
Das Kreuz
Das Kreuz, Zeichen für Leid und Tod, aber auch Zeichen für Überwindung des Leids
und für Hoffnung. Ein Widerspruch, der in dieser Plastik aufgehoben wird. Das
Kreuz hat 2 Hälften, die oben und im Fuß miteinander verschmelzen, im mittleren
Bereich jedoch einen Durchbruch umschreiben. Durch diesen fällt das Licht genau
zur Gottesdienstzeit. So scheint das Kreuz von innen zu leuchten und somit Zeichen
für die Verwandlung des Leids in Hoffnung zu sein.
Das Kreuz hat 2 unterschiedliche Seiten – eine rundere, fließendere, ehr weibliche
Seite; eine kantigere ehr männliche Seite.
Höhe 130 cm, Beton und Glasfasern auf Styropor, mit Eisenoxidpigmenten
eingefärbter Feinschichtmörtel, ca 35 kg.
Genau das Gewicht war das Problem. Die erste Version des Kreuzes war mit 94 kg
zu schwer, um sie mit 2 Menschen vom Altar rauf und runter zu heben. Eine neue
Mörtelmasse musste gefunden werden und die Metallarmierung ganz durch
Glasfasern ersetzt werden.
Die Leuchter
Die Leuchter greifen das Prinzip des Durchbruchs der Masse und des
Lichtdurchfalls auf. So führen sie die Formensprache des Kreuzes weiter. Höhe
Leuchter Osterkerze ca 100 cm (für Kerzen mit 8cm Durchmesser), Höhe Leuchter
Altarkerze 25 cm (für Kerzen mit 6 cm Durchmesser) Material: Beton, Glasfasern,
mit Eisenoxidpigmenten gefärbter Feinschichtmörtel
Das Taufbecken
2 Formteile die in einem gemeinsamen Fuß münden bilden gemeinsam eine
organisch fließende Form, die im entfernten an eine Hand erinnert. Sie hält eine
Schale, welche außen eine andere Form aufweist als der Innere Spiegel der Schale
umschreibt. Die Betonschale nimmt eine mundgeblasene honiggelbe Glasschale
auf. Die Glasschale wurde gefertigt von Korbinian Stöckle aus Petershagen.
Die Quelle wird sicher gehalten – nicht umklammert sondern möglichst frei an
sowenig Punkten wie möglich. Das honiggelb lockt uns an, näher zu treten und uns
am Quell des Lebens zu erfrischen. Eine Quelle, die nicht versiegt – wenn wir nur
daran glauben – unsere Taufe und der Bund mit Christus.
Höhe ca 110cm, Taufhöhe 90 cm, Beton, Stahl und Glasfaserarmierung, mit
Eisenoxid eingefärbter Feinschichtmörtel, mundgeblasene Glasschale, Gewicht ca
85 kg.
Prinzipalstücke
für die Ev. Kirche
in Becheln